Die Frage, ob nach dem Atom- und Kohleausstieg durch alternative und regenerative Energien ausreichend Strom produziert werden kann, wird heiß diskutiert. Und nachdem diese Zeitung jüngst über die Stromerträge der Windkraftanlagen im Usinger Land berichtet hat, steht heute die Solarstrom-Erzeugung im Fokus. Wie viel Strom aus der zunehmenden Anzahl von Photovoltaikanlagen auf den Hintertaunus-Hausdächern ins
Stromnetz eingespeist wird, lässt sich aber nicht ermitteln. Umso mehr lohnt sich ein Blick auf die großen Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Hinzu kommt die Stromerzeugung auf Brandholz, wo durch das bei der Vergärung des Kompostmülls aus dem Hochtaunuskreis erzeugte Biogas Ökostrom gewonnen wird. „Die RMD-Gruppe erzeugte in 2020 mit allen Photovoltaik-Anlagen, Biogas- und Deponiegasanlagen an den Standorten auf Brandholz, in Grävenwiesbach, in Wicker im Main- Taunus-Kreis und in Grix im Landkreis Offenbach 39,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom. So konnten 15265 Tonnen CO2 vermieden werden“, teilt dazu RMD-Geschäftsführerin Beate Ibiß auf Anfrage mit. „Alleine die PV-Anlagen erzeugten in 2020 insgesamt 5816662 kWh.“ RMD erzielt eine Million Euro Am Standort Brandholz wurden demnach durch die PV-Anlagen mit einer Leistung von 1088,64 kWp (Watt Peak) insgesamt 823699 kWh erzeugt. In Grävenwiesbach waren es bei einer Leistung von rund 765,44 kWp insgesamt 583649 kWh. „Der durchschnittliche Erlös bei der Stromerzeugung über alle PV-Anlagen der RMD lag im vergangenen Jahr pro kWh bei 19 Cent“, berichtet Ibiß weiter. Dadurch konnte das Unternehmen, das jeweils zur Hälfte dem Hochtaunuskreis und dem Main-Taunus- Kreis gehört, 2020 einen Jahresumsatz alleine durch die PV-Anlagen in Höhe von 1,083 Millionen Euro erzielen. Nachdem in Brandholz ursprünglich zwei Dach-PV Anlagen als Bürgersolaranlagen über die Sonneninitiative Marburg gebaut wurden, ging 2011 die PV-Freiflächenanlage der RMD ans Netz. Zudem hat die Firma Pfalzsolar am Südwesthang des Deponiekörpers auf Brandholz 2016 ein Photovoltaik- Kraftwerk mit einer Leistung von rund 1,2 Megawatt installiert. Auf aktuelle Anfrage teilt Unternehmenssprecherin Christina Bonn mit, man sei nicht der Eigentümer des Solarparks und führe auch keine technische Betriebsführung für diesen Park mehr aus. Nach Verweis auf den heutigen Eigentümer 7C Solarparken NV mit Stammsitz in Belgien sowie in Bayreuth blieben Anfragen dieser Zeitung dort unbeantwortet. Laut Homepage betreibt das Unternehmen rund 100 Solarkraftwerke in Deutschland und Belgien mit einer Gesamtleistung von 184 MWp.
Imposantes Gesamtensemble
Deutlich größer sind die drei Abschnitteder PV-Freiflächenanlage auf dem Areal der Erdfunkstelle Usingen, die in den Jahren 2012 und 2013 errichtet wurden. Realisiert wurde das Sonnen-Kraftwerk durch den Investor F&S solar concept GmbH aus Euskirchen. Das imposante Gesamtensemble umfasst über 100 Empfangsanlagen im Satellitenfunk und insgesamt 26000 Photovoltaikmodulen. „Auf dem Gelände der Erdfunkstelle ist die größte Photovoltaik- Freilandanlage im Hochtaunuskreis ans Netz gegangen“, teilt F&S Solar nach der Inbetriebnahme aller drei Abschnitte mit, die heute jedoch von drei verschiedenen Eigentümern betrieben werden. Durch die 6,2 MWPeak Anlagenleistung aller drei Abschnitte können mehr als 3500 Tonnen Kohlendioxid eingespart und 1800 Haushalte mit sauberem Sonnenstrom versorgt werden, informiert Uwe Czypiorski, Geschäftsführer der F&S Solar.
„Seit 2014 verzeichnen wir online im Portal jedes Jahr einen Betrag, der höher war, als der erwartete Anlagenertrag“,sagt dazu Sergio Bonifacio,
Mitarbeiter des technischen Monitoring der F&S Solar. „2014 betrug der Jahresertrag aller drei Abschnitte zusammen 6645,33 MWh/Jahr. 2020 waren es 7105,1 MWh/Jahr. Insgesamt wurden bislang 56.001,24 MWh Strom erzeugt und ins Netz eingespeist.“
Quelle: Taunus Zeitung Usinger Land, verfasst von MATTHIAS PIEREN